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Wissenswertes

Friedrich Franz II. (vor 1884)

Urheber: unbekannt

 

 

"Nach Gottes unerforschlichem Rathschluß ist Seine Königliche Hoheit der allverehrte und allgeliebte Großherzog in Folge einer Lungenentzündung nach 7tägiger Krankheit zur allertiefsten Trauer des durch diesen jähen Verlust so schwer getroffenen Großherzoglichen Hauses und des ganzen eben so hart betroffenen Landes heute um zehn ein halb Uhr Vormittags entschlafen"

So beginnt die Nachricht von Graf von Bassewitz im Namen des Großherzoglich-mecklenburgischen Staatsministeriums am 15. April 1883 unterzeichnet.

Friedrich Franz erkältete sich bei einer Inspektionsfahrt in offener Kutsche, bei Aprilwetter, auf der Fahrt nach Parchim. Obwohl er sich am darauffolgenden Tag krank fühlte, setzte er seine Inspektionsreise fort. Die Krankheit nahm einen schnellen Verlauf, hohes Fieber trat auf, dann eine Entzündung der rechten Lunge. Der renommierte Arzt Doktor Winternitz wurde aus Wien gerufen, der auch eine Beteiligung der linken Lunge feststellte. Der Großherzog starb in Anwesenheit seiner Familie in Alter von 61 jahren in seinem 42. Regierungsjahr.

Eine dreimonatige Trauer wurde ausgerufen, alle Flaggen auf Halbmast gesetzt, die Geschäfte schlossen, die Glocken der Schlosskirche läuteten eine halbe Stunde, die der anderen Kirchen fallen um zwölf Uhr ein. Hofbedienstete und das Militär hatten Trauerkleidung anzulegen, es wurde nur noch schwarz gesiegelt. Um 17 Uhr leisten die mecklenburgischen Truppen ihren Eid auf Friedrich Franz III., der wegen einer chronischen Krankheit in Südfrankreich weilt. Am nächsten Tag trifft der deutsche Kaiser Wilhelm I., der Onkel des Toten, ein, der aber nur kurz bleibt.
Der Leichnam wird in die Schloßkirche überführt, wo die Mecklenburger Abschied nehmen können. Glaubt man zeitgenössischen Berichten, so war Großherzog Friedrich Franz II. ein beliebter Herrscher, der Anteil am Alltag der Menschen nahm. Die Schlange der Wartenden zieht sich daher bis zum Palais der Großherzogin-Mutter. 
Am 21. April erfolgte die Beisetzung im Schweriner Dom unter Anteilnahme Tausender, die den Weg säumten. Der deutsche Kronprinz, zahlreiche Botschafter, miltärische Deputationen, darunter zahlreiche Generäle nehmen teil. Der Sarg wird auf einem von 8 Rappen gezogenen Leichenwagen aufgebahrt, Abordnungen der Kriegerverbände haben Aufstellung genommen und Vertreter der Landstände nehmen den Sarg vor dem Südportal des Domes entgegen und tragen ihn vor den Altar. Nach Ende des Gebetes wird der Sarg in die Blutskapelle eingelassen. Auch in den nächsten Tagen finden noch zahlreiche Gedenkgottesdienste im Land statt.116