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Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz

Online-Katalog Mecklenburgischer Münzen und Medaillen

Wissenswertes

Wiedererwerb Wismars von Schweden 1803-1903

"In den ersten Regierungsjahren von Großherzog Friedrich-Franz IV. (*1882, reg. 1901-1918, +1945) galt es, ein bedeutendes Ereignis zu feiern, die endgültige Wiedererwerbung Wismars am 19. August 1903. Aus diesem Anlaß wünschte der junge Landesherr eine Gedenkmedaille. Ergo setzte sich das Schweriner Staatsministerium am 25. September 1903, das Ereignis war bereits vorbei, mit der Münze in Berlin in Verbindung, schickte als Muster eine Medaille auf den Zarenbesuch in Frankreich und forderte ein randloses, flaches Relief. Ferner lieferte es eine Zeichnung und empfahl als Vorlage für den Kopf von Herzog Friedrich Franz I. den in Berlin noch immer verwendeten Verdienstmedaillenstempel. Münzdirektor Conrad legte am 20. Oktober in Schwerin einen Kostenvoranschlag für die Medaillenprägung vor, der für die 60 bis 70 mm großen versilberten Bronzemedaillen einen Preis von 4,80 bis 5,70 M. vorsah, die Medailleurarbeit jedoch auf 2000 bis 2250 M. schätzte. Conrad bat für den Medailleur um eine Fotografie des Großherzogs. Schwerin legte die Medaillengröße auf 70 mm fest und überließ am am 09. November die Wahl zwischen Segelschiff und Dampfer dem künstlerischen Geschmack des Medailleurs Schultz. Mitte Februar hatte 1904 hatte Schultz die Wachsmodelle feriggestellt und hiervon Abgüsse nach Schwerin geliefert. Gründlich wurde geprüft, die Schwedenköpfe der Hafeneinfahrt fanden keinen Beifall. Schultz mußte sie nach einer eigens hergestellten Fotografie überarbeiten.

  Zwischenzeitlich ermittelte die Schweriner Regierung die Auflagenhöhe der Medaille. Es war vorgesehen, die Medaille an 13 Mitglieder des fürstlichen Hauses, fünf Militärs, zwei Hofbeamte, 20 Staatsdiener, 80 Wismarer Bürger, 17 Einwohner des Amtes Poel und sieben Einwohner des Amtes Neukloster zu vergeben. Unter Berücksichtigung einer Reserve erging am 29. März 1904 eine Bestellung von 160 Medaillen. Gleichzeitig traf das überarbeitete Wachsmodell in Schwerin ein, fand Billigung und wurde am 09. April genehmigt.
  Monatelang hörten die Schweriner nichts aus Berlin. Eine Nachfrage brachte ans Licht, daß es Pannen bei der Stempelherstellung gab. Schultz mußte wegen eines Materialfehlers einen Stempel zweimal gravieren.
  Die Medaillen sollten am 19. August 1904, am Jahrestag also, überreicht werden. Alles war vorbereitet, nur waren die Medaillen am 17. August immer noch nicht in Schwerin. Telegramme gingen zwischen Berlin und Schwerin hin und her. Am 18. August waren die Medaillen in Schwerin und sind sogleich verteilt worden.
  Großherzog Friedrich Franz war von der Medaille sehr beeindruckt. Immerhin kostete die Aktion 3610,60 M.
  Im ersten Anlauf waren 145 Stück "verliehen" worden, und in den nächsten Wochen gab es Kaufgesuche, die Schwerin strikt ablehnte.
  Mit dem Restbestand von 15 Stück ging das Ordenskanzleramt sparsam um. 1905 kamen noch einige Medaillen an Museen, so nach Lübeck und ans Germanische Nationalmuseum.
    Im August 1906 erhielt Konsul Harje in Malmö als letzter ein Exemplar, nunmehr bestand der verbliebene Rest aus drei Medaillen."9