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Online-Katalog Mecklenburgischer Münzen und Medaillen

Wissenswertes

Ritterspiele auf der Burg Fürstenberg

"Die Veranlassung zu dieser seltenen Medaille gab ein glänzendes Ritterspiel, ausgeführt von schlesischen Edelleuten auf der wiederhergestellten Burg, als der König und die Königin im Jahre 1800 Fürstenstein in Schlesien besuchten. Die urkundliche Geschichte dieser alten berühmten Landesveste, die auch Fürstenberg oder Vorstinburg genannt wurde, reicht hinauf in die Geschichte der Bolkonen von Schweidnitz und Jauer, welche oft ihrem Titel den eines Herrn vom Fürstenstein hinzufügten.

 

Im Jahr 1388 ging diese Burg in den Besitz eines Benisch v. Chussingk über; später kam sie an die Chotiemitz aus der Czerninschen Familie, an die Czettritz, Schöndorf, Schellendorf, Schellenberg und Haugwitz; von Hans Haugwitz kaufte sie im Jahre 1509 Kunz v. Hohberg; die Familie Hohberg oder Hochberg, aus dem Luxemburgischen eingewandert, besitzt demnach den Fürstenstein schon über dreihundert und dreißig Jahre. Der Graf Hochberg Hans Heinrich VI erwarb sich das Verdienst, die zu Ende des siebzehnten Jahrhunderts von den Oesterreichern ganz zerstörte Burg durch seinen Baumeister**) wiederherstellen zu lassen; das gegenwärtige in gothischem Styl aufgeführte Gebäude, stellt den noch bewohnbaren Ueberrest einer alten Ritterburg mit Burgthor, Zugbrücke, Burggraben und Stechbahn vor.

  Dort hatte das Ritterspiel am 19. August im Jahre 1800 vor dem König, der Königin und dem Prinzen Heinrich Statt. Auf der Burgwarthe wehete das Hochbergsche Panier, von einem gepanzerten Reisigen bewacht; um die vor dem Burgthor liegende Stechbahn erhob sich ein siebenfaches Amphitheater, auf dem mehrere Tausend Menschen saßen. Schon vorher waren die zur Ausführung eines Kampfspiels vereinten, und im Prachtkostüm des Zeitalters Karl's V auftretenden Herren, nämlich drei Kampfrichter, ein Panierherr und sechzehn in vier Quadrillen geordnete Ritter, begleitet von einem Geheimschreiber, einem Herold, von Knappen und Fußwache, in die Burg gezogen.
  Nach beendigtem Kampfspiel erhielten die vier Sieger aus der Hand der Königin den Dank, der in zwei an Ketten und zwei an Bändern hangenden goldenen und silbernen Medaillen (mit dem Typus der abgebildeten) bestand."22
  **) Christ. Wilh. T i s c h b e i n, geb. 1753 in Marburg, erst Portrait- und Landschaftsmaler, später Architekt, trat 1781 in die Dienste des Grafen von Hochberg, die er 1809 verließ, er lebte darauf zu Schmiedeberg in Schlesien, wo er 1824 gestorben ist.22