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G r o ß h e r z o g t u m  M e c k l e n b u r g [-Strelitz]

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Kommentar

Luise Herzogin zu Mecklenburg [-Strelitz], bekannt als Königin Luise, vollständiger Name: Luise Auguste Wilhelmine Amalie Herzogin zu Mecklenburg (* 10. März 1776 in Hannover; † 19. Juli 1810 auf Schloss Hohenzieritz), war die Gemahlin König Friedrich Wilhelms III. von Preußen.

Luise

  Luise, Herzogin zu Mecklenburg[-Strelitz], Königin von Preußen

Ölgemälde von Josef Maria Grassi (1802)

Zeitgenossen beschrieben sie als schön und anmutig, ihre ungezwungenen Umgangsformen erschienen ihnen eher bürgerlich als aristokratisch. Ihr Leben war eng verknüpft mit den dramatischen Ereignissen im Kampf Preußens gegen Napoleon Bonaparte. Da sie früh starb, blieb sie auch in der Vorstellung der nachfolgenden Generationen jung und schön. Schon zu Lebzeiten wurde sie zum Gegenstand beinahe kultischer Verehrung. Nach ihrem Tod setzte sich diese Tendenz verstärkt fort. Sie wurde als Mutter Kaiser Wilhelms I. zum Symbol für den Wiederaufstieg Preußens und für die Entwicklung hin zum Deutschen Kaiserreich. So liegt ihre historische Bedeutung in der legendären Berühmtheit, die sie als Königin von Preußen tatsächlich hatte.

Anfang März 1793 wurden die beiden Schwestern, jetzt 17 und 15 Jahre alt, in Frankfurt dem preußischen König Friedrich Wilhelm II. vorgestellt. Zum ersten Mal traf Luise den „ältesten“, den 22-jährigen Kronprinzen Friedrich Wilhelm am 14. März 1793, am 19. März machte er seinen persönlichen Heiratsantrag und am 24. April fand in Darmstadt die offizielle Verlobung statt. Die Doppelhochzeit wurde für die Weihnachtstage 1793 vereinbart.

Das Leben am preußischen Hof verlangte von Luise ein hohes Maß an Anpassung an unbekannte Personen, Regeln und Pflichten. Ihr ungezwungenes Naturell stand dabei manches Mal im Wege. Als Oberhofmeisterin wurde ihr eine erfahrene Hofdame zur Seite gestellt, die Gräfin Sophie Marie von Voß. Sie war 64 Jahre alt, als Luise in Berlin eintraf, und stand seit Jahrzehnten im Dienste des Königshauses.

Als Mutter erfüllte Luise alle Erwartungen, die an sie gestellt wurden. In knapp 17 Ehejahren brachte sie zehn Kinder zur Welt, sieben von ihnen erreichten das Erwachsenenalter – eine für damalige medizinisch-hygienische Verhältnisse überdurchschnittlich hohe Quote –, einige gelangten in höchste Positionen.

Am 12. Juli 1806 wurde in Paris der Vertrag über den Rheinbund geschlossen, Napoleon dehnte seinen Einflussbereich im deutschen Gebiet erheblich aus. Preußen fühlte sich provoziert, der König war jedoch noch immer unentschlossen; erst auf Drängen verschiedener Berater wie Minister Freiherr vom Stein, Generalleutnant Ernst von Rüchel und Prinz Louis Ferdinand von Preußen sowie unter dem Einfluss seiner Frau, die in Napoleon ein „moralisches Ungeheuer“ sah, änderte er seine Meinung und erklärte Frankreich am 9. Oktober 1806 den Krieg. Nur fünf Tage später erlitten die schlecht geführten, getrennt kämpfenden preußischen Truppen bei Jena und Auerstedt vernichtende Niederlagen.

Luise gelangte mit den Kindern, ihrem Leibarzt Christoph Wilhelm Hufeland und der Gräfin Voß über mehrere Zwischenstationen nach Königsberg. Dort erkrankte sie schwer am „Nervenfieber“, wie man damals den Typhus nannte. Als Fluchtort kam nur noch Memel im äußersten Nordosten des Landes in Frage. Bei starkem Frost und Schneetreiben musste die Gruppe um die schwerkranke Luise den Weg über die Landzunge der Kurischen Nehrung zurücklegen, die im Winter kaum passierbar war. Eine Begegnung mit Napoleon fand am 6. Juli 1807 in Tilsit statt.

Nach dem demütigenden Friedensschluss sah Luise ihre Hauptaufgabe darin, den König, der oft verzweifelt war und von Abdankung sprach, aufzurichten und ihm durch ein glückliches Familienleben Rückhalt zu geben. Nach dem Abzug der Franzosen aus Berlin im Dezember 1808 kehrte die königliche Familie am 23. Dezember 1809 in die Hauptstadt zurück.

Nach kurzem Aufenthalt in der Residenzstadt zog man um nach Schloss Hohenzieritz, in die herzogliche Sommerresidenz. Nach zwei früheren Kurzbesuchen des Vaters in Hohenzieritz (1796 und 1803) war Luise zum dritten Mal im Land ihrer Vorfahren, dessen Namen sie im Fürstentitel führte.

Für den 30. Juni 1810 war ein Abstecher nach Rheinsberg beabsichtigt; die Fahrt musste jedoch ausfallen, weil sich die Symptome – Erstickungsanfälle und Kreislaufstörungen – heftig verschlimmert hatten. Mit Eilkurier ließ die Gräfin Voß den König in Berlin benachrichtigen, kurz vor fünf Uhr am Morgen des 19. Juli 1810 traf er mit seinen beiden ältesten Söhnen in Hohenzieritz ein. Vier Stunden später starb Luise. Sie war 34 Jahre alt.

Fünf Monate später, am 23. Dezember 1810, fand Luise ihre letzte Ruhestätte in einem Mausoleum, das inzwischen von Heinrich Gentz unter Mitarbeit von Karl Friedrich Schinkel im Park des Schlosses Charlottenburg neu errichtet worden war. Die Grabskulptur der Königin, ein Meisterwerk der Berliner Bildhauerschule, schuf Christian Daniel Rauch zwischen 1811 und 1814; Friedrich Wilhelm III. begleitete den Entstehungsprozess intensiv mit vielen Wünschen und Vorschlägen. Er selbst wurde 1840 an gleicher Stelle beigesetzt. Das Mausoleum entwickelte sich zum nationalen Wallfahrtsort und zur wichtigsten Kultstätte der Luisen-Verehrung.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Luise_von_Mecklenburg-Strelitz