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Kommentar

Prinz Georg Friedrich Alexander Karl Ernst August, KG, war der Sohn des Königs Ernst August von Hannover aus der deutsch-britischen Dynastie des Hauses Hannover und seiner Frau Friederike zu Mecklenburg. Er war mit den meisten deutschen Herrscherhäusern eng verwandt und unter anderem mütterlicherseits Cousin ersten Grades der preußischen Könige Friedrich Wilhelm IV. und Wilhelm I., sowie väterlicherseits der britischen Königin Victoria.

  Georg V., König von Hannover

Niedersächsisches Landesmuseum Hannover, Künstler: Conrad L'Allemand

Seine Kindheit verbrachte er zunächst in Berlin, wohin seine Eltern aufgrund der Feindschaft des Britischen Parlaments gegen seinen Vater übergesiedelt waren, und später in Großbritannien. Nach dem Ende der Personalunion zwischen Großbritannien und Hannover und der Thronbesteigung seines Vaters in Hannover wurde er Kronprinz, blieb aber als legitimer männlicher Nachfahre König Georgs III. Mitglied der britischen Königsfamilie und Zweiter in der britischen Thronfolge – bis zur Geburt des ersten Kindes Königin Victorias, Prinzessin Victoria 1840.

Am 14. Juli 1839 lernte Georg V. die 21-jährige Marie von Sachsen-Altenburg in seiner Sommerresidenz Schloss Monbrillant kennen. Sie heirateten am 18. Februar 1843 in der Schlosskirche von Hannover. Bereits in jungen Jahren war Georg erblindet. Das Augenlicht verlor er links 1829 durch eine Krankheit, rechts 1833 durch einen Unfall, der zu einer „Starkapsel“ führte. Dennoch erhielt er eine sehr sorgfältige Erziehung, wobei ihm sein hervorragendes Gehör und seine gutes Gedächtnis zugutekamen. Obwohl wegen seiner Blindheit Zweifel an seiner Eignung als Regent aufkamen, setzte sich sein Vater dafür ein, dass er König werden sollte, indem er mit der neuen hannoverschen Verfassung von 1840 körperliche Gebrechen als Ausschlussgrund von der Thronfolge abschaffte.

Von seinem Vater und seinem Onkel mütterlicherseits, Karl Friedrich zu Mecklenburg (1785–1837), einem der einflussreichsten Männer am preußischen Hof, hatte er eine feudale und autokratische Staatsauffassung übernommen. Besonders deutlich wurde die Auffassung seines Königtums durch die Betonung des Gottesgnadentums, das im starken Gegensatz zu der in dieser Zeit vorherrschenden Staatsform der konstitutionellen Monarchie stand. Hannover zählte im Deutschen Bund zu den rückständigsten Staatsgebilden.

Am 1. August 1855 hob Georg V. die liberale Verfassung von 1848 wieder auf und stellte zum größten Teil die Verfassung von 1840 wieder her. In dem im selben Jahr aufgestellten Kabinett waren zum ersten Mal ausschließlich Adelige vertreten. Sein Günstling und Minister, Graf Borries, ging sogar so weit, zu planen, das Königreich Hannover in eine absolutistische Monarchie umzuwandeln. Georg V. fühlte sich von solchen Gedanken in seiner Rolle bestätigt. Er glaubte, wegen seiner Einsetzung durch Gott unfehlbar zu sein. Diese Sichtweise hatte fatale Auswirkungen auf seine Außenpolitik.

Gegen den Beschluss seines Landtags weigerte er sich, der preußischen Forderung zur Neutralität und damit zum Bruch mit dem Deutschen Bund im bevorstehenden Deutschen Krieg zuzustimmen, sondern schloss sich den anderen loyalen Mittelstaaten an. Am 15. Juni 1866 forderte der preußische Gesandte den Abschluss eines Bündnisses binnen 24 Stunden. Auch sollte Georg V. seine Armee dem Oberbefehl der preußischen Truppen unterstellen sowie der Einberufung eines deutschen Parlamentes zustimmen. Am 16. Juni 1866 um 3 Uhr nachts begab sich Georg V. in seinem Salonwagen zu seiner 20.600 Mann starken Armee nach Göttingen. Nach der unausweichlich gewordenen Kapitulation trotz der taktisch erfolgreichen Schlacht bei Langensalza wurde daraufhin das Königreich Hannover von preußischen Truppen besetzt. Eine Abdankung zugunsten seines Sohnes Ernst August, wie sie Königin Marie vorschlug, um den Bestand des Königreichs Hannover möglicherweise retten zu können, lehnte Georg entschieden ab.

Der König floh nach Wien (wo er die Villa Hügel in Hietzing bezog), seine Familie folgte ihm ein Jahr später nach vorübergehendem Aufenthalt im Schloss Marienburg ins österreichische Exil. Während sich der österreichische Kaiser Franz Joseph I. bei den Prager Friedensverhandlungen erfolgreich für den Fortbestand des Königreichs Sachsen einsetzte, tat er nichts, um die Annexion Hannovers zu verhindern. Am 20. September 1866 wurde das Königreich durch Preußen annektiert und zur Provinz Hannover erklärt.

Bis zum Schluss unversöhnt und schwer krank, starb der blinde König am 12. Juni 1878 in Paris. Sein Leichnam wurde nach England überführt und in der Gruft der St George’s Chapel in Windsor Castle beigesetzt.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_V._(Hannover)